Laskavo prosymo do Kaufbeuren – Großer Andrang bei erster Stadtführung auf Ukrainisch

„Es freut uns sehr, dass sie hier sind. Es freut uns aber nicht, warum sie hier sind.“ Mit diesen Worten begrüßte der erfahrene Stadtführer Klaus Müller zu Beginn seiner Führung 21 Geflüchtete aus der Ukraine im alten Sitzungssaal des Kaufbeurer Rathauses. Auch für ihn war diese Führung etwas Besonderes. Erstmalig wurden seinen Erzählungen zur Kaufbeurer Stadtgeschichte simultan auf Ukrainisch übersetzt. Maryna Shabanova betreut derzeit eine Willkommensklasse an der Kaufbeurer Konradin-Grundschule und konnte als Dolmetscherin gewonnen werden.

Ausgerichtet hat diese Führung der Stadtverband der GRÜNEN Kaufbeuren, auch wenn die Idee dazu nicht direkt aus den eigenen Reihen kam. „Eine ehemalige Arbeitskollegin sprach mich an, ob es denn nicht möglich wäre, eine solche Stadtführung in Kaufbeuren anzubieten“, erzählt Holger Jankovsky, Stadtrat der Fraktion GRÜNE/FDP, der die Führung auch organisiert hatte. „Natürlich sind wir bei solchen guten Ideen gleich Feuer und Flamme und es war für uns als Stadtverband keine Frage, dass wir eine solche Idee umsetzen. So kann Menschen, die vor Krieg und Leid flüchten mussten auf einfachem Wege ein gutes Willkommen und ein Gefühl der Vertrautheit und Sicherheit in Kaufbeuren gegeben werden.“

Oliver Schill, Bürgermeister der Stadt Kaufbeuren, ließ es sich nicht nehmen die Gäste persönlich zu begrüßen. Dabei ging er besonders auf das vergangene Tänzelfestwochenende und dessen Bedeutung für Kaufbeurer Bürger. „Für uns ist das Tänzelfest ein wichtiges Stück kulturelle Identität und Heimatgefühl. Das ist etwas, was ihnen genommen wurde. Gerade weil allen Menschen aber eine Verwurzelung in der Heimat wichtig ist, wollen wir sie gerne daran teilhaben lassen“.

In diesem Zusammenhang verwies Stadtführer Klaus Müller auch auf die historischen Erfahrungen, die Kaufbeuren über Jahrhunderte mit geflüchteten Menschen hat. Dabei spannte er den Bogen von den Salzburger Exulanten, über die Geschichte der Heimatvertriebenen, die in Neugablonz ihre neue Heimat fanden, bis in die heutige Zeit.

Bei dem Rundgang durch vom Kaufbeurer Rathaus, durch die Altstadt bis hoch zur Stadtmauer zeigten sich die 21 Gäste sehr interessiert und begeistert über die Geschichte der Stadt Kaufbeuren. Und vielleicht waren sie ja nicht zum letzten Mal dabei.