Silvester ohne Feuerwerk

Gestern wurde durch die Bund-Länderkonferenz ein Verkaufsverbot für Pyrotechnik verkündet. Damit wird Silvester 2020 ohne das gewohnte Feuerwerksspektakel stattfinden. Auch in Vorstand und Fraktion der GRÜNEN in Kaufbeurer hatten wir das Thema diskutiert. Vorstandsmitglied Günter Matuschak beschreibt hier seinen privaten Böller-Verzicht.

Schon letztes Jahr hatten wir uns gegen private Feuerwerke ausgesprochen und für dieses Jahr Möglichkeiten diskutiert, Beschränkungen in Kaufbeuren zu organisieren. Viele andere Städte haben unabhängig von Corona schon seit Jahren Feuerwerksverbote in Innenstädten oder anderen sensiblen Bereichen durchgesetzt, denn neben Umwelt-, Lärm- und Tierschutz ist auch der Brandschutz ein wichtiges Argument gegen die unkontrollierte Böllerei. In diesem Jahr wurde die Debatte zunächst durch den Brand des Affenhauses im Krefelder Zoo im wahrsten Sinne des Wortes befeuert. Aus diesen Gründen auch Katharina Schulze seit mehreren Jahren: „Wo es möglich ist, sollten Städte und Gemeinden zentrale Feuerwerke anbieten und dafür private Kracher und Raketen verbieten.“

Letztlich hatten in diesem Jahr vor allem Krankenhäuser und Rettungsdienste dringend dafür plädiert, das private Böllern zu untersagen. Während der Corona-Pandemie wäre es eine unzumutbare Zusatzbelastung, wenn die leider typischen Böllerverletzungen der Silvesternacht hinzu kämen. Günter Matuschak, seit der letzten Mitgliederversammlung Beisitzer im Vorstand der Kaufbeurer GRÜNEN, beschreibt hier, wie er bereits vor einigen Jahren für sich beschlossen hat, keine Feuerwerkskörper mehr zu verwenden:

Böllern ja klar, oder?

Bis vor wenigen Jahren war für mich klar: „Böllern gehört an Silvester einfach dazu“. Vor allem Raketen in die Luft schießen, das musste sein. Schließlich hatte man mit der Familie und meist auch Freunden den ganzen Abend drin gesessen, hatte gegessen, getrunken, geredet, dann kurz vor Mitternacht kam endlich Bewegung in die Gruppe, man ging raus in den Garten, auf die Straße.

Dann war es so weit, 0 Uhr, Sektflaschen öffnen, anstoßen, seinen Lieben und Freunden ein “gutes Neues“ wünschen und eben die Raketen hochschießen. Klar, da war eine Rauchwolke, nicht nur bei uns, auch bei den Nachbarn und wenn man genau hinsah über der Stadt, aber Silvester ist doch nur einmal im Jahr, das kann doch nicht so schlimm sein.

Der Schock traf mich am nächsten Tag, als ich in den Garten ging. Überall lagen Kunststoffteile herum, kleine und größere, der Garten war übersät damit. Es waren die Spitzen der Raketen, die in Bruchstücken vom Himmel gefallen waren. Im Garten war das schon schlimm. Aber was, wenn die Teile auf Weiden fallen, auf denen im Frühjahr wieder Kühe grasen? Alle dieser Teile einzusammeln war unmöglich, noch Wochen später fanden sich immer wieder welche im Gras. Für mich war klar: Das kann ich nicht weiter verantworten. Seither verzichte ich darauf, Raketen und andere Feuerwerkskörper abzufeuern, die eine Menge Qualm und Müll verursachen.

Und die folgenden Silvesterabende habe ich nichts vermisst. Es ist jetzt alles etwas entspannter, es ist mehr Zeit für die guten Wünsche, für ein Gespräch mit den Nachbarn, für ein weiteres Gläschen Sekt.

Deshalb sage ich jetzt: „Böllern, nein danke.“