Stadt Kaufbeuren will Neubaugebiet am Kaiserweiher überprüfen

Sichere Heimat für Amphibien

Nach einem Runden Tisch zum Streit um das geplante Baugebiet am Kaiserweiher will die Stadt Kaufbeuren die Pläne nun noch einmal prüfen lassen. Das Gewässer gilt als Paradies für Kröten, Frösche und Molche.

Teilnehmer des Runden Tisches waren der Bund Naturschutz (BN), vertreten durch seinen Gebietsreferenten für Südbayern Thomas Frey, der örtliche Bund Naturschutz und Amphibien-Experten des BN sowie die Stadt Kaufbeuren, vertreten durch Stefan Bosse, Oliver Schill sowie Referatsleiter aus den Bereichen Bau und Umwelt sowie Liegenschaften. Auch die untere Naturschutzbehörde war anwesend.

Thema war der sogenannte Bauabschnitt 3 des Baugebietes Kaiserweiher. Dies ist die Fläche zwischen der Finanzhochschule und der Kemnater Straße in Kaufbeuren. Die Stadt Kaufbeuren hat hier eine Planung mit rund 50 Wohneinheiten, bestehend aus Einzel- und Reihenhäusern, entworfen. Grundstückseigentümer ist überwiegend der Bezirk Schwaben.

Die Vertreter der Stadt erläuterten, dass den Belangen des Amphibienschutzes durch Korridore und Leiteinrichtungen für Amphibien Rechnung getragen werden solle.

Die Vertreter des Bund Naturschutz stellten die Bedeutung des Amphibien-Vorkommens dar:

Am Kaiserweiher leben laut Thomas Frey vom Bund Naturschutz nicht nur viele Frösche, Kröten und Lurche, sondern auch europaweit geschützte Arten wie die Gelbbauchunke oder der Laubfrosch. Jedes Jahr nach dem Winter kommen etwa 10.000 Erdkröten, Grasfrösche, Berg- und Teichmolche, um ihren Laich in dem kleinen Weiher abzulegen. Damit handelt es sich um eines der größten Frosch- und Amphibienlaichgebiete in Bayern.

So könnte die Population dort ausgerottet werden, befürchtet der Bund Naturschutz. Bereits jetzt würden die meisten Tiere ihre Wanderung nicht überleben, wenn ehrenamtliche Helfer sie nicht aufsammeln und ihnen über die gefährlichen Straßen zum Kaiserweiher helfen würden. Auch eine reduzierte Bebauung komme nicht infrage, wolle man den Bestand nicht gefährden.

Stattdessen könne die Stadt Flächen im Norden des BA 2 auf Bebaubarkeit prüfen, hier könne ein 3. Bauabschnitt vorgelagert werden. Dieser könne durch seine Ausrichtung möglicherweise sogar dem Amphibienschutz dienen, wenn die Tiere dadurch um die gesamte Bebauung herumgeleitet werden könnten.

Oberbürgermeister Bosse erklärte, dass er und Bürgermeister Schill sich dafür einsetzen werden, von der bisherigen Planung Abstand zu nehmen und den Vorschlag des BN mit Stadtplanung und Bezirk Schwaben zu prüfen.

Geprüft werden soll ferner der Vorschlag des BN, die bislang für den BA 3 vorgesehenen Flächen ökologisch aufzuwerten, um den Korridor für die Amphibien zu verbessern. Ein solches Projekt werde vom Freistaat Bayern hoch gefördert. Eine Beteiligung von Bund Naturschutz und Bezirk Schwaben sei denkbar.

„Ökologisch wertvolle Flächen im Außenbereich wollen wir für Artenschutz bewahren. Sie stehen nicht für Wohnen und Gewerbe zur Verfügung. Das haben CSU und Grüne als strategisches Ziel vereinbart. Schritt für Schritt setzen wir nun genau dieses wichtige Ziel gemeinsam um. Ergänzend werden wir im Innenbereich mehr urbanes Bauen möglich machen. Damit sparen wir Fläche und machen attraktives städtisches Wohnen möglich.“ begrüßte unser GRÜNER Bürgermeister Oliver Schill die Grundsatzentscheidung.