Radwegekonzept auf dem Prüfstand

Radewegekonzept auf dem Prüfstand

Radler begrüßen Maßnahmen fordern aber die zügige Umsetzung, Bürgermitsprache und Nachbesserungen.

Wir hatten interessierte Radler und Radlerinnen zum Onlinetreff „Fahr Rad: sicher und komfortabel“ eingeladen. Auf dem Prüfstand stand das seit 2020 verabschiedete Radverkehrskonzept Kaufbeuren. Viele Gäste waren der Einladung gefolgt und beteiligten sich mit großem Wissen und Alltagsraderfahrungen an der Diskussion.

Oliver Schill, Fraktionsvorsitzender der Grünen, begrüßte die Teilnehmenden:

„Ich freue mich über den Austausch und die Rückmeldungen zum verabschiedeten Konzept. Als aktiver Radler kenne ich die Nöte der Radler und den Wunsch nach sicheren Radwegen.“

Stadträtin Ulrike Seifert, Sprecherin der Grünen, startete mit einem Statement mit einem Statement in die Moderation des Abends:

„Klimawandel, Veränderung von Stadträumen, Überhitzung von Innenstädten und notwendige CO2-Reduzierung erfordern ein Umdenken im Verkehrsgeschehen. Um eine lebenswerte und lebendige Stadt zu erhalten, muss das Potenzial des bisher vernachlässigten Fuß- und Radverkehrs besser genutzt werden. Die schrittweise Umsetzung des Radverkehrskonzeptes ist richtig und wichtig.“

Marcus Kühl, Grüner Stadtrat und Beauftragter für Natur-, Klima- und Umweltschutz und Mobilität, führte durch in die Ziele und entwickelten Leitlinien des Konzeptes. Er stellte an Beispielbildern die geplanten Maßnahmen vor:

Rad- und Schutzstreifen, breite Gehwege und Querungshilfen. Schnellen Radlern soll durch die Aufhebung der Benutzungspflicht bestimmter gemeinsam benutzter Rad- und Fußwege ein zügiges Fortkommen ermöglicht werden.

„Rad fahren wird nur sicher wenn die Verkehrswege intakt sind und wenn alle Verkehrsteilnehmende rücksichtsvoll unterwegs sind.“

In der anschließenden Podiumsdiskussion kamen Lucia Hacker, Vorsitzende des Stadtjugendrings und Katharina Huber von Fridays for Future zu Wort. Gemeinsam mit Vertretern der Kaufbeurer Gymnasien schilderten sie ihre Sicht auf Konzept und trugen die Wünsche der Schüler nach sicheren Schulwegen und überdachten Unterstellmöglichkeiten vor. „Das Stadtradeln hat uns einen großen Aufschwung gebracht und alle zum Radeln motiviert“, so Lucia Hacker. Katherina Huber merkte an: „Rad fahren ist Klimaschutz!“ Sie wünscht sich für alle Schüler sichere Radwegeverbindungen in die umliegenden Orte von Kaufbeuren.

Otto Mayr und Günther Kuhn organisieren die regelmäßigen Critical Mass Touren durch die Stadt. Mit dem gemeinsamen Radeln motivieren sie zum Rad fahren. Fordern aber auch bessere Radwege oder gute Radabstellmöglichkeiten. Einen Appell richten Otto Mayr und Günther Kuhn an Autofahrende:

„Bitte halten Sie beim Überholen von Radlern den Abstand von 1,5 m ein. Fahren Sie langsamer vorbei!“

Ihre Meinung zum Konzept: Es hat gute Ansätze, greift viele Forderungen auf und darf nicht in einer Schublade verschwinden. Am dringend nötigen Umsetzungsprozess sollen Bürger und Radler beteiligt werden.

Lebhaft gestaltete sich die anschließende Diskussion im Chat und am Bildschirm. Es gab Anmerkungen zur Sicherheit bei Schutzstreifen und dem Nichteinhalten von 1,5 m Abstand beim Überholen. Die Schneeablagerung auf den Schutzstreifen wurden als Gefahrenstellen identifiziert. Vorschläge zu Fahrradstraßen und der Öffnung der Inneren Buchleuthe Straße für den Radverkehr in die Altstadt wurden genannt. Auch die Sicherheit von Klein- und Schulkindern, die auf dem Gehweg radeln müssen, kam zur Sprache. „Biotonnen und abgestellte Dinge mitten auf dem Fußweg sind für Rad fahrende Kinder eine Gefahrenquelle.“ brachte eine besorgte Teilnehmerin vor.

Einhellige Meinung der Teilnehmenden ist: Die Maßnahmen greifen viele Forderungen auf, müssen angepasst und weiterentwickelt werden. Der jährliche Umsetzungsplan der Maßnahmen sollte vorab gemeinsam von Verwaltung und Bürgern aufgestellt werden. Die Information und Öffentlichkeitsarbeit zum Rad fahren und den Maßnahmen und zum Konzept muss verbessert werden. Der Austausch von interessierten Radlerinnen und Radlern sollte fortgesetzt werden. Marcus Kühl und Ulrike Seifert sagten zu, die gesammelten Anliegen an die entsprechenden Stellen weiter zutragen.

Vielen Dank an alle Teilnehmer für die lebhafte Diskussion!