Forettle. Fachmarktzentrum: „Wurden auch Sie getäuscht…?“

Endgültige Baupläne liegen vor. Statt großer Verkaufsflächen gibt es kleinteilige Läden. Der Schaden für die Altstadt ist damit vorprogrammiert. CSU und KI sind dafür verantwortlich.

„Wurden auch Sie getäuscht…?“ Mit diesem Slogan hatten CSU und KI im Zuge des Bürgerentscheids „Forettle“ versucht, die Grünen und andere zu diffamieren. Nach anderthalb Jahren ist nun die Stunde der Wahrheit gekommen. Denn die endgültigen Baupläne zum Fachmarktzentrum liegen jetzt auf dem Tisch.

Baupläne offenbaren die traurige Wahrheit.

Oliver Schill
Stadtrat Oliver Schill

Diese Pläne offenbaren, was CSU und KI tatsächlich beschlossen haben: Es wird überwiegend kleinteilige Läden geben. Genau in der Größe, wie wir sie auch in der Altstadt finden. „Jetzt bekommen wir gerade die altstadtschädliche Struktur, die wir alle – auch die Befürworter! – auf gar keinen Fall haben wollten“, stellt Grünen-Stadtrat Oliver Schill fest. CSU und KI haben sich vom Berliner Investor anscheinend über den Tisch ziehen lassen. Und dies obschon die CSU-Fraktion in der Person von Dr. Jahn von einem versierter Baujuristen angeführt wird, und zudem hinter CSU-Oberbürgermeister Bosse die gesamte Kompetenz der Stadtverwaltung versammelt ist. Trotz dieser geballten Kompetenz hatten die Befürworter das Gegenteil von dem beschlossen, was sie angeblich wollten.

Haben Bürgerentscheide noch einen Wert?

Denn man darf nicht vergessen: Wir hatten einen Bürgerentscheid zum Fachmarktzentrum. Diesem lagen ganz klare politische Versprechen der CSU und KI zugrunde. Ein Elektrofachmarkt mit Strahlkraft war ursprünglich die Bedingung, zu der CSU und KI bereit waren, die Kröte eines überflüssigen Lebensmittelmarkts zu schlucken. Und auf jeden Fall sollten nur extra große Verkaufsflächen und solche Sortimente zugelassen werden, die in der Altstadt definitiv nicht untergebracht werden können. Die Altstadt sollte keinen Schaden erleiden. „Wenn sich Bürgerinnen und Bürger, die damals aus genau diesen Gründen für das Fachmarktzentrum gestimmt hatten, sich heute nun getäuscht fühlen, können wir das verstehen“, so Schill. „Und es fragt sich doch jeder: Welchen Wert haben Bürgerentscheide?“

CSU und KI sind für das altstadtschädliche Fachmarktzentrum verantwortlich.

Fraktionsvorsitzende Ulrike Seifert
Fraktionsvorsitzende Ulrike Seifert

Die aktuelle Situation sieht jetzt wohl so aus: Ein Elektromarkt kommt nicht, dm kommt in die Mindelheimerstraße, Woolworth zieht angeblich ins Buron-Center. Was bleibt, ist ein überflüssiger Lebensmittelmarkt, umbaut von einer kleinteiligen Ladenstruktur zum Schaden der Altstadt. Dazu Grünen-Chefin Ulrike Seifert: „War es das, was ihr wolltet, liebe CSU und KI?“ Befürworter-Bürgermeister Holy hat zwischenzeitlich schon einmal öffentlich von Unwohlsein in Sachen Fachmarkzentrum gesprochen. „Für mich ist diese Aussage nichts anderes, als der hilflose Versuch, sich aus der Verantwortung zu stehlen“, kommentiert Seifert. Für die Kaufbeurer Grünen ist die Situation klar: Es wird Zeit, dass die Wortführer im Stadtrat, die das Fachmarktzentrum durch die Gremien gepeitscht haben, endlich öffentlich zu ihrer Verantwortung stehen: Es waren Oberbürgermeister Bosse, Bürgermeister Bucher, Bürgermeister Holy, Fraktionsvorsitzender Dr. Jahn samt ihrer Gefolgschaft aus CSU und KI, die dem Vorhaben grünes Licht gaben. Sie allein tragen die politische Verantwortung.