Ein Angriff auf die Altstadt?

Schreibwaren Seitz, bekannt als Werz & Sturm, soll Mieter im Forettle-Center werden. Damit wirbt der Investor im aktuellen Kurzexposé, das den Kaufbeurer Grünen vorliegt.

Den Grünen im Kaufbeurer Stadtrat liegt ein Kurzexposé zum Forettle-Center vor. Es wurde Mitte August vom Investor zur Akquise versandt. Neben Rewe, dm und anderen wird dort Schreibwaren Seitz aufgeführt. Ein Geschäft, das wir bislang aus unserer Altstadt bestens kennen. Es firmiert dort unter der Traditionsmarke „Werz & Sturm“. „Dass wir unsere Informationen in Sachen Forettle nicht von der Stadtverwaltung, sondern aus anderen zuverlässigen Quellen beziehen, ist nicht mehr weiter überraschend“, so Oliver Schill von den Grünen. „Doch es ist höchst irritierend und gibt Anlass zur Sorge, dass nun ausgerechnet ein Altstadtgeschäft ins Forettle abwandern soll.“ Denn wurde nicht immer wieder betont, dass das Forettle-Center keinesfalls der Altstadt schaden werde? Und wurde nicht versucht, diese „Schadensfreiheit“ mit einem vom Investor beauftragten Verträglichkeitsgutachten zu belegen? „Es wäre nun an der Zeit, dass die Fürsprecher des Forettle-Centers den Beweis erbringen, dass unsere Innenstadt, zu deren Schutz wir planungsrechtlich angehalten sind, nun auch tatsächlich keinen Schaden nehmen wird. Angesichts der aktuellen Informationen aus dem Kurzexposé des Investors kann ich mir nur schwer vorstellen, wir dieser Beweis gelingen mag.“

Aus den vorliegenden Informationen geht außerdem hervor, dass der Investor für etwa 1.000 qm noch Mieter sucht und dabei auch an einem Sportartikelhändler interessiert wäre. Auch vom ursprünglich großzügigen Mall-Charakter, wie er einst im Stadtsaal öffentlich präsentiert wurde, ist nicht mehr viel übrig. „Bei diesem Projekt kann man im Zeitraffer beobachten, wir aus einer Einkaufsmeile ein Einkaufsmeter wird“, so die Fraktionschefin Ulrike Seifert. „Und was denn nun eigentlich mit der vieldiskutierten attraktiven Anbindung oder gar der versprochenen Strandbar wird, traut man sich ja schon gar nicht zu fragen.“