Kröten statt Eier – Eine etwas andere Ostersuche für Kaufbeurens grüne Stadträte

Fraktion und AG Amphibienschutz am Kaiserweiher
Fraktion und AG Amphibienschutz am Kaiserweiher

Weit über 6.000 Kröten, Frösche und Lurche konnte die Arbeitsgruppe Amphibienschutz im vergangenen Jahr am Kaiserweiher retten. Um die Lage vor Ort genauer zu betrachten und auch die Auswirkungen des neuen Wohngebiets auf die jährliche Krötenwanderung beurteilen zu können, ging die Stadtratsfraktion der Grünen zusammen mit der  Arbeitsgruppe des BUND Naturschutz am Ostermontag auf Krötensuche. 

 

„Es ist bewundernswert, wie sich hier die ehrenamtlichen Helfer mit Ausdauer und Elan jedes Jahr drei Monate am Stück zweimal täglich, auch mitten in der Nacht, für den Artenschutz einsetzen. Das verdient auf jeden Fall höchste Anerkennung“, meint der Kaufbeurer Stadtrat Holger Jankovsky.

Der Kaiserweiher wurde im wurde im 16. Jahrhundert auf Wunsch Kaiser Maximilians zur Entenjagd ausgebaut und seitdem durchgehend bewirtschaftet. Durch die exponierte Lage in Wald und Wiesennähe entwickelte sich so über die Jahrhunderte eines der größten und artenreichsten Laichgebiete in ganz Bayern, erklärt AG-Mitglied Tilman Wernicke. Diese und weitere Informationen möchte die Arbeitsgruppe zukünftig rund um den Kaiserweiher auf einem Erlebnisrundweg aufzeigen. Für die Aufstellung von sieben kindgerechten Informationstafeln werden derzeit noch Spender und Unterstützer gesucht. 

Besonderer Schutz für die einzigartige Artenvielfalt notwendig

 

Um die Kröten auf ihrer Wanderung zu schützen, investierte die Stadt Kaufbeuren beim Bau des Wohngebiets am Kaiserweiher in ein aufwendiges Amphibienleitsystem. Leider nur mit mäßigem Erfolg, denn das System hat offensichtlich zahlreiche Schwachstellen, die die Arbeitsgruppe beim Ortsbesuch aufzeigen konnte. Die bei der alltäglichen Arbeit auffallenden Schwierigkeiten hat die Arbeitsgruppe in einem Maßnahmenkatalog zusammengefasst. „Dieser Katalog muss von uns als Handbuch nicht nur am Kaiserweiher ernst genommen werden. Alle Baumaßnahmen in Kaufbeuren bedürfen einer genauen Prüfung der ökologischen Aspekte“, sagt Marcus Kühl, der Umweltbeauftragte der Stadt Kaufbeuren.

Martina Wischhöfer, Sprecherin der AG Amphibienschutz betont, dass es sich beim Kaiserweiher um ein Juwel der Stadt Kaufbeuren handelt. „Wir müssen alles tun, um diese einzigartige Krötenpopulation für zukünftige Generationen zu schützen. Sollte ein weiteres Baugebiet kommen, wäre die Artenvielfalt hier für immer vernichtet.“

Bürgermeister Oliver Schill sieht dies beim Ortstermin ähnlich. „Wir müssen uns bewusster werden, welche Schätze wir in unserer Stadt haben. Oft sieht man bei alltäglicher Betrachtung nicht das Besondere. Wir dürfen diesen sensiblen artenreichen Lebensraum nicht durch unvorsichtige und vorschnelle Entscheidungen zur Bebauung gefährden.“

Nach diesem höchst informativen und konstruktiven Austausch konnten die Mitglieder der Fraktion dann noch im Kreise ihrer Familie beim Osterfrühstück auf die Eiersuche gehen. Sicher ist aber auch, dass das nicht der letzte Ausflug zum Kaiserweiher war. 

Wer die Arbeitsgruppe Amphibienschutz unterstützen möchte, kann sich an den Organisationsleiter Günther Kuhn (guenther.kuhn@g-kuhn.de) wenden. 

 

Im Bild v.l.n.r. Oliver Schill, Arthur Müller, Tilman Wernicke, Holger Jankovsky, Martina Wischhöfer, Günther Kuhn, Marcus Kühl, Marita Knauer, Tiny Schmauch;