Über eine verpasste Chance

Weniger Referatsleiter, dafür mehr Mitarbeiter an der Basis. Mehr Bürgernähe und mehr Effizienz. Das war unser Ziel. Leider sprach sich eine Stadtratsmehrheit dagegen aus, obwohl es ursprünglich mit einer Mehrheit anders vereinbart war.

Alle wünschen sich eine schlanke Verwaltung. Eine Verwaltung, die effizient und bürgernah arbeitet. Damit dies gelingt, braucht es nicht nur gute Leute, sondern man muss sich auch gut organisieren.

Gut organisieren heißt, eine Struktur schaffen, die Konflikte minimiert und die Zusammenarbeit fördert. Das gibt mehr Eigenverantwortung und damit mehr Motivation für die Basis.

Normalerweise darf der Stadtrat bei der Organisation unserer Verwaltung nicht mitreden. Allein der Oberbürgermeister ist dafür zuständig und verantwortlich. Wenn es aber um unsere „Top-Führungskräfte“, also unsere Referatsleiter geht, dann sieht es anders aus. Dann darf sich der Stadtrat „einmischen“ und über die Organisation der Stadtverwaltung entscheiden.

Zuletzt war dies bei der Nachfolge unseres langjährigen Referatsleiters Alfred Riermeier der Fall. Ganz bewusst haben wir diese vakante Stelle nicht nur „einfach neu besetzt“. Sondern wir haben uns entschieden, den bisherigen Aufgabenbereich um das Thema Bildung und Sport zu erweitern. Wir haben damit das Zukunftsreferat „Kinder, Jugend, Bildung und engagierte Stadt“ geschaffen!

Die nächste Chance, für mehr Effizienz und eine bürgernahe Verwaltung zu sorgen, gab es in der Stadtratssitzung im Mai dieses Jahres. Referatsleiterin Caroline Moser hatte angekündigt, mit Ablauf ihrer Amtszeit nicht wieder antreten zu wollen.

„Unsere bisherige Referatsleiterin Frau Caroline Moser wird ab dem kommenden Jahr neue Herausforderungen in Angriff nehmen. Dafür ihr persönlich alles Gute und ein großes Dankeschön für Ihr Wirken in und für die Stadt Kaufbeuren.“

Oliver Schill, Bürgermeister

Damit konnte der Stadtrat jetzt entscheiden, ob er die Stelle „einfach nur“ wieder besetzen möchte, oder ob er mutig ist, über mehr nachzudenken. Unsere Position war von Anfang an klar:

Veränderungen sind immer auch Chancen. In diesem Fall die Chance, die Anzahl der Referate von bisher fünf auf vier zu reduzieren. Vier Referats deshalb, weil wir uns eine schlanke Verwaltung wünschen. Weniger Referatsleiter, dafür mehr Mitarbeiter an der Basis. Also dort, wo ganz konkret für unsere Bürgerinnen und Bürger gearbeitet wird. Mehr Bürgernähe und mehr Effizienz ist unser Ziel.

„Darin waren wir uns ursprünglich mit mehreren Fraktionen einig, allen voran natürlich mit der CSU. Das Abstimmungsergebnis spricht eine andere Sprache. In unseren Augen eine verpasste Chance.“

Oliver Schill, Bürgermeister