Kaufbeurens grüne Lunge: Bürgermeister Oliver Schill fordert mutige Schritte für die Wertachauen

Wir müssen das Stadtgrün insgesamt im Blick behalten und sichern.

Direkt vor der Hauptpost in Kaufbeuren wurden jahrzehntealte Bäume gefällt. Pressemitteilungen der Stadt unter Verantwortung des Oberbürgermeisters konnten nicht wirklich für Aufklärung sorgen. Sie sorgen eher für Verwunderung, wie auch bei unserem Bürgermeister Oliver Schill. Dies konnte man jüngst im Beitrag „Kaufbeuren ‚im Blindflug‘? Debatte um Baumfällungen im Stadtgebiet“ der Allgäuer Zeitung nachlesen.

„Ich sehe an verschiedenen Stellen der Stadt einen massiven Verlust an großen Stadtbäumen. Die Füssener Straße ist da ein Beispiel von vielen. Es muss unser Ziel sein, die Grünflächen unserer Stadt zu sichern.“

Bürgermeister Oliver Schill

Manuel Weis, Autor der Allgäuer Zeitung, war dazu im Gespräch mit Bürgermeister Oliver Schill. Gerne geben wir die wichtigsten Statements unseres Bürgermeisters wieder.

Für Schill geht es dabei nicht nur um den einzelnen Baum, sondern er denkt in größeren Zusammenhängen und hat das Stadtgrün insgesamt im Blick. Besonders wichtig sind ihm die Wertachauen:

„Wir sollten mutig sein und Naherholungsgebiete wie zum Beispiel die Wertachauen in öffentlichen Besitz bringen und uns dann ordentlich darum kümmern. Das sollte es uns Wert sein. Zumal wir Grüne/FDP mit der CSU für diese Wahlperiode vereinbart haben, die Wertachauen im Stadtgebiet aufzuwerten.“

Des Weiteren wurde Bürgermeister Schill mit der Aussage konfrontiert, die Stadt habe durch ihren Pressesprecher mitgeteilt, ihr sei nicht bekannt, wie viele Bäume auf städtischem Grund gefällt wurden. Über diese Aussage zeigte sich unser Bürgermeister doch sehr irritiert, da doch der Stadtrat seitens der Verwaltung andere Informationen erhalten habe:

„Laut Stadtverwaltung ist jeder städtische Bäume nummeriert, wobei echte Waldflächen gesondert betrachtet werden. Wir wissen damit ganz genau, wie viele städtische Bäume gefällt wurden.“

Mit Blick auf den Klima Schutz im Stadtgebiet ergänzt Bürgermeister Oliver Schill:

„Doch das reicht nicht aus, wenn man nicht im Blindflug unterwegs sein will. Denn für das Klima macht es keinen Unterschied, wem ein Baum auf unserem Stadtgebiet gehört. Private und städtische Bäume, alle zusammen zählen für das Klima gleich. Wenn man es erst meint, dann muss man sich die Mühe machen, Zahlen für alle Bäume im Stadtgebiet zu erfassen. Mit Satellitenbildern und statistischer Methoden wäre der Aufwand überschaubar. Andere Städte machen es uns vor.“

Ein weiteres Thema im Gespräch mit der Allgäuer Zeitung waren sogenannte Ausgleichsmaßnahmen. Denn schließlich lassen sich nicht alle Baufällungen vermeiden.

„Dem Stadtrat wurde berichtet, dass die Verwaltung versucht, jeden gefällten Baum durch eine Neupflanzung auszugleichen. Das ist aber eine Milchmädchenrechnung. Denn ein großer und rund 30 Jahre alter Baum müsste durch etwa 200 Jungbäume ersetzt werden, um die fehlende Leistung auszugleichen. Von daher wäre es sinnvoll, Bäume nicht einfach nur nach Menge 1:1 zu ersetzen, sondern Leistungsparameter einzuführen und Neupflanzungen an diesen Werten festzumachen.“

Darauf entgegnete die Allgäuer Zeitung, dass die Stadtverwaltung vertreten durch ihren Pressesprecher mitgeteilt habe, dass sie diese Zahlen anzweifle.

„Dass die Stadt diese Zahlen anzweifelt, verwundert mich. Schließlich stammen sie doch aus einer Beschlussvorlage der Verwaltung für den Stadtrat.“

Des Weiteren gab Bürgermeister Oliver Schill zu bedenken, dass der Standort von Ausgleichsmaßnahmen bei deren Bewertung eine Rolle spiele, denn:

„Wenn im Stadtbereich Bäume gefällt werden, Ausgleichspflanzungen dann aber vor den Stadttoren oder sonst wo stattfinden, dann bringt das uns und unserem Stadtklima gar nichts. Ich brauche den Ausgleich im Quartier.“

Bürgermeister Oliver Schill war es wichtig, auf große Erfolge in Sachen Stadtgrün zu verweisen. So möge man möge sich erinnern, was in der vorhergehenden Wahlperiode zum Beispiel für das Areal des alten Eisstadion von den damaligen Mehrheiten geplant war. Wäre es genauso weitergegangen, stünden dort heute eine Polizeiinspektion oder es würden massive Hochhäusern gefühlt im Jordanpark stehen.

Doch dank neuer Mehrheiten mit uns Grünen in der aktuellen Wahlperiode sieht die Realität jetzt viel besser aus. Der Jordanparkt wurde um die Fläche des alten Eisstadions erweitert. Der Grünraum Jordanpark wurde damit deutlich größer und mit einer Spiel- und Freizeitfläche aufgewertet. Ein großer grüner Erfolg von strategischer Bedeutung für die Stadtentwicklung!

„Stolz bin ich über das, was unserer Koalition auf dem Gelände des alten Eisstadions gelungen ist. Mit diesem Ziel und in diesem Tempo hätten wir eigentlich weitermachen müssen, aber die CSU verhält sich zuletzt viel zu passiv.“

Bürgermeister Oliver Schill