Halbzeit im Stadtrat

Für die Amtsperiode 2020-2026 des Stadtrats heißt es Halbzeit. Dazu wollte die Allgäuer Zeitung auf ebenso informative wie unterhaltsame Art und Weise eine Zwischenbilanz ziehen.

Alle Fraktionsvorsitzenden haben dafür jeweils fünf Fragen erhalten. Natürlich nicht immer die gleichen. Mit maximal 300 Zeichen durften jede Frage beantwortet werden. In Abstimmung mit unserer Stadtratsfraktion beantwortete unser Bürgermeister Oliver Schill die pointierten Antworten der Allgäuer Zeitung. Die Antworten aller anderen Fraktionen gibt’s unter: https://www.allgaeuer-zeitung.de/allgaeu/kaufbeuren/

Noch Freudentaumel oder schon Katerstimmung: Wie fühlt es sich nach drei Jahren an der Macht an, sich mit der CSU eingelassen zu haben?

Zwei Parteien, zwei Kulturen, das spürt man. Miteinander diskutieren, sich einigen, sich aufeinander verlassen. Das ist unsere grüne Kultur. Wenn zwei Parteien gemeinsam vereinbarte Ziele verlässlich im Blick behalten, fleißig darauf hinarbeiten, dann gerät der Motor auch nicht ins Stottern. Miteinander geht´s immer am besten. Dafür sind wir gewählt.

Hehre Ziele, aber Ebbe im Stadtsäckel: Welche Wünsche wollen Sie in der zweiten Halbzeit trotzdem auf jeden Fall verwirklichen?

Zukunftsinvestitionen scheitern in Kaufbeuren nicht am Geld. Zuviel davon schieben wir von einem Jahr ins Nächste, weil beschlossene Projekte nicht umgesetzt werden. Da müssen wir ran, damit wir in der zweiten Halbzeit die Wertach aufwerten, den städtischen Wohnungsbestand ausbauen und unsere beiden Zentren spürbar aufwerten können. In Bildung, Digitalisierung und Mobilität investieren wir wie bisher weiter, freilich klimagerecht.

Alles wird immer teurer, Öko scheint deshalb an Charme zu verlieren: Mit welchen Argumenten überzeugen Sie die Kaufbeurer von Grüner Politik?

Wir gestalten heute die Zukunft für unsere Kinder und Enkel. Was gibt es etwas Wichtigeres und Schöneres? Mit jedem städtischen Dach können wir die Sonne einfangen und damit sogar Geld verdienen. Wir können jede städtische Grünfläche zum Blühen bringen. Wir wollen Planungssicherheit für Familien, wenn´s um die Betreuung ihrer Kinder geht. Damit fördern wir auch unsere Unternehmen vor Ort.

Die Grünen stellen den Jugendbeauftragten. Die Jugendsprechstunden [des Stadtrats] floppten. Ist die Jugend überhaupt noch für Kommunalpolitik zu begeistern?

Die Sprechstunde ist ein Relikt des früheren Stadtrats. Unser Jugendbeauftragter geht neue Wege. Holger Jankovsky ist dort zu finden, wo die Jugend sich zuhause fühlt: In den Jugendzentren, im neu geschaffenen „Eckpunkt“, in der Kulturwerkstatt. Mit Erfolg! Die jährlichen Jugendforen sind hervorragend besucht. Dort präsentiert die Jugend dem Stadtrat ihre Ideen mit großer Begeisterung.

Die nächste Wahl kommt bestimmt. Mit welcher Strategie wollen Sie 2026 doch noch den Chefsessel im Rathaus erobern?

Ich habe es nicht so mit erobern, eher mit überzeugen. Ich arbeite weiter mit Freude, Engagement und Fachwissen an der Zukunft unserer Stadt. Ich sehe mich dabei immer als Teil eines Teams. Zusammen mit meiner Fraktion möchte ich die Menschen für unsere Ideen begeistern! Mich am Stuhl oder Schreibtisch des Oberbürgermeisters festzukleben, ist sicher nicht meine Strategie.