Grüne Erfolge für den Bahnausbau im Allgäu

Der viergleisige Ausbau der Strecke Pasing-Fürstenfeldbruck und die Elektrifizierung der Strecke Kempten-Oberstdorf sichern die Zukunftsfähigkeit der Bahn im Allgäu. Der Lückenschluss der Elektrifizierung Buchloe über Kaufbeuren-Kempten bis Hergatz ist aber noch in Ferne und hängt diese Region ab.

„Durch die Planung des viergleisigen Ausbaus bis Fürstenfeldbruck, stellen wir jetzt eine zentrale Weiche für notwendige Kapazitäten für den Regional-, Fern- und Güterverkehr und stellen sicher, dass das Allgäu auf der Schiene nicht abgehängt wird. Die Finanzierung ist vom Bund sichergestellt.“, so Thomas Gehring, Abgeordneter der Grünen im bayerischen Landtag und Direktkandidat im Stimmkreis 710 Lindau/Sonthofen.

Bislang war die fehlende Finanzierung zwischen dem Freistaat Bayern und dem Bund das dominierende Hindernis. Durch das Engagement von Gehring zusammen mit dem Allgäuer Bundestagsabgeordneten Stephan Thomae FDP mit der BEG und dem Bundesverkehrsministerium konnte nun ein großer Erfolg für die Region erzielt werden.

Mehr Kapazität für einen dichteren Takt der S-Bahn für zusätzliche Regionalbahnen und für Fernverkehre schaffen – das ist das Ziel der Strecke von Pasing bis Geltendorf. Hier verkehren neben der Linie S4 derzeit auf zwei Gleisen viele Regionalzüge in das Allgäu und alle zwei Stunden zusätzlich der Eurocity in die Schweiz. Die Strecke ist enorm ausgelastet.

Marcus Kühl, Stadtrat und Umwelt- und Mobilitätsbeauftragter der Stadt Kaufbeuren ist erfreut über diese Maßnahme: „Lange wurde nur über einen dreigleisigen Ausbau der Strecke gesprochen. Das wäre aber auf keinen Fall zukunftsfähig gewesen. Durch den viergleisigen Ausbau der S4 wird der Verkehr entflechtet und schnellere Züge können langsamere überholen. Das ist enorm wichtig für die Allgäuer Anbindungen, denn derzeit werden oftmals Anschlusszüge am Münchener Hauptbahnhof verpasst, weil Züge aus dem Allgäu hinter den langsameren S-Bahnen fahren müssen.“

Durch den viergleisigen Ausbau wird die Zugfahrt künftig zuverlässig und damit auch wieder attraktiver. Wenn also mehr Bedarf auf der Strecke ist, kann das vierte Gleis eingesetzt werden, ohne wieder teure Bauarbeiten mit langen Wartezeiten zu riskieren. Sollte der viergleisige Ausbau zu einem späteren Zeitpunkt eine Bedarfsplanmaßnahme werden, kann der Bund die Planungskosten vom Freistaat ablösen und die Maßnahme eigenverantwortlich weiterführen.

„Wir beweisen damit auch, dass wir überparteilich in der Ampelkoalition wichtige Weichen für unsere Region und für Bayern stellen – auch ohne einen Bundesverkehrsminister aus Bayern“, so Gehring weiter.

Planung der Elektrifizierung bis Oberstdorf ist ein wichtiger Schritt – Strecke Buchloe über Kaufbeuren-Kempten bis Hergatz muss mit geplant werden.

„Dass der Freistaat Bayern nun die Elektrifizierung der Strecke Kempten – Oberstdorf planen will, ist eine gute Nachricht,“ erklärt der Thomas Gehring. Die Elektrifizierung sei Voraussetzung für alle Verbesserungen der Bahn, ob schnellere Fahrzeiten, zusätzliche Halte oder mehr Anbindung an den Fernverkehr, der für den Tourismus im Allgäu wichtig ist. Sie bedeute weniger Lärm, keine Abgase und bessere Beschleunigung.

Marcus Kühl, auch Vertreter der Initiative Pro Bahn weist aber auch auf die Gefahr hin, dass die Region Kaufbeuren langfristig bahntechnisch abgehängt werden könnte: „Im Gegensatz zu den Freien Wählern in München und Kaufbeuren haben die politisch Verantwortlichen auf beharrlicher Forderung der Grünen in Kempten und im Oberallgäu verstanden, dass der Wasserstoffzug im Allgäu keine Zukunft haben kann. Sie setzen hier nun vernünftigerweise auf die Fortführung der Elektrifizierung der Bahnstrecke Ulm – Kempten bis Oberstdorf mittels Oberleitung. Nun muss als nächster Schritt baldmöglichst der Bau der Oberleitung zwischen Buchloe und Kempten über Kaufbeuren angegangen werden. Wenn hier keine weitere Entwicklung stattfindet, wird Kaufbeuren bald die einzige kreisfreie Stadt in Bayern ohne elektrischen Bahnanschluss sein und somit dauerhaft von umsteigefreien Bahnverbindungen nach München sowie überregionalem Verkehr abgehängt bleiben.“
Studien der TU Dresden weisen nach, dass die Oberleitung langfristig immer die günstigste Möglichkeit der Elektrifizierung darstellt, während der Wasserstoffantrieb immer am unwirtschaftlichsten ist. „Nur wer wie Herr Pohl und Herr Aiwanger diese Fakten ignoriert, kann ernsthaft den Einsatz des Wasserstoffzugs fordern und würde damit das Ostallgäu zu einer Insel im elektrifizierten Bahnnetz machen,“ führt Kühl weiter aus.

Viele Gespräche mit verschiedenen Fachleuten seien nötig gewesen, bis das Allgäu mit einer Stimme die Elektrifizierung der Illertalbahn bis Oberstdorf forderte. „Das ist auch ein Erfolg grüner Arbeit auf Landtags- und Kreistagsebene. Alle in der Region sind jetzt auf die Elektrifizierung fokussiert,“ freut sich der Landtagsvizepräsident Gehring. Die jetzige Bundesregierung wird die Finanzmittel für die Bahn vervielfachen. „Jetzt muss Bayern die Planung schnell vorantreiben und das Projekt beim Bund anmelden, damit dieses Geld dann auch im Allgäu investiert wird. Es ist jetzt auch ganz wichtig, die Strecke Buchloe –
Immenstadt – Hergatz mitzuplanen,“ betont Gehring.