Die Weichen müssen neu gestellt werden – Fahrplanwechsel der Bahn

Der Fahrplanwechsel bei der Bahn steht vor der Tür und mit ihm so viele Änderungen wie seit Einführung des Allgäu-Schwaben-Takts 1993 nicht mehr, erklärt Marcus Kühl, der Beauftragte für Mobilität und Umwelt des Stadtrats Kaufbeuren.

Durch die Elektrifizierung der Strecke München – Memmingen – Lindau verbessert sich das Angebot für Memmingen und das Unterallgäu wesentlich. So gibt es neben den schnellen ECE-Zügen zwischen Zürich und München neue stündliche umsteigefreie Verbindungen von dort in die Landeshauptstadt.

Für Fahrgäste aus dem Ober- und Ostallgäu und somit auch Kaufbeuren bedeutet dies jedoch, dass sie künftig öfter in Buchloe umsteigen müssen, da die Allgäubahn über Kaufbeuren und Kempten noch mit Dieselzügen befahren wird.

Aufgrund der geringeren Kapazität der eingleisigen Linie über Memmingen und weil der Fahrplan dort „auf Kante“ genäht ist, befürchtet Kühl, dass sich Verspätungen und verpasste Anschlüsse häufen könnten.

Die einzige Möglichkeit, wieder mehr durchgehende Züge aus dem Ober- und Ostallgäu nach München anbieten zu können, ist eine zumindest teilweise Elektrifizierung der Strecke über Kaufbeuren und Kempten in Richtung Lindau und Oberstdorf.

Die wirtschaftlichste Lösung wäre jedoch eine komplette Elektrifizierung dieser Linie, wie auch wiederholt auf Fachkonferenzen, an denen auch Marcus Kühl teilnahm, betont wurde. Denn eine weitere Besonderheit der Allgäubahn spielt hier eine Rolle – nämlich die Neigetechnik.

Laut Experten ist es zwar grundsätzlich möglich, Züge mit alternativen Antrieben wie Akkus oder Wasserstoff für den Neigetechnikbetrieb zu entwickeln. Aufgrund fehlender weiterer Einsatzgebiete wäre der Stückpreis dieser Züge jedoch wesentlich höher, da sie nicht in größerer Serie hergestellt würden. Zudem sind sie unerprobt, da bislang noch kein Prototyp für einen solchen Zugtyp existiert. 

Statt unausgereifter Experimente plädiert Kühl für die bewährte und vergleichsweise günstige herkömmliche Elektrifizierung mit einer Oberleitung. 

„Ich verstehe den zukünftigen Betrieb der Eisenbahn im Allgäu als zuverlässiges Verkehrsmittel für jedermann und nicht als Experimentierfeld oder Wirtschaftsprojekt für einzelne Interessierte.“