Besserer Baumschutz erneut gescheitert 14. Oktober 201915. Oktober 2019 Baumstumpf am Wertachpark: Viele Weiden wurden gefällt ohne Neuanpflanzung auf dem Gelände. Ministerpräsident Söder ruft zur Bewahrung der Schöpfung auf, um der CSU ein grüneres Image zu verleihen. Wie die Realität aber aussieht, zeigt gleich die erste Sitzung des neuen Umwelt- und Mobilitätsausschusses des Kaufbeurer Stadtrats. Der Antrag der SPD-Fraktion, eine Baumschutzverordnung zu erarbeiten, wurde abgelehnt – nur SPD und GRÜNE stimmten zu. Bereits zum dritten Mal verhinderte nicht zuletzt die CSU-Fraktion damit einen konsequenteren Baumschutz in Kaufbeuren. Schon seit dem Agenda 21 Prozess von 1998 gab es Vorstöße der Fraktionen von SPD und GRÜNEN in Kaufbeuren, einen verbesserten Schutz vor allem für große und alte Bäume im Stadtgebiet zu erreichen, der sowohl auf öffentlichem als auch privatem Grund gelten soll. Doch bisher konnten alle Regelungen, die weiter reichen als die Vorgaben der Bauordnung, nicht eingeführt werden. Wie viele andere Klimaschutz-Maßnahmen scheiterten sie an den Mehrheitsverhältnissen im Stadtrat und dem Bauausschuss, der bisher auch für Umwelt und Mobilität zuständig war. Doch auch der neue Ausschuss ändert nun erst einmal nichts daran. In Zeiten, in denen sich die Klimakrise verschärft, ist gerade auch der Erhalt alter und großer Bäume höchst relevant. Alte und große Bäume sind in ihrer Wirksamkeit um ein Vielfaches wertvoller als jüngere Ersatzpflanzungen. Zusätzliche Arbeit, Kosten und eventuelle Einschränkungen für Bauherren, die eine Baumschutzverordnung mit sich bringen würden, stehen in keinem Verhältnis zu den erwartbaren Folgeschäden und -kosten einer verfehlten Klimapolitik. Afraberg: Lindenallee, gepflanzt von Bürgern der Stadt. Teilweise abgeholzt. Hier ist keine Lindenallee mehr. Bäume bieten Schatten, senken die Hitze und kühlen durch Verdunstung unsere Stadt. Ihre Blätter wandeln CO2, von dem zu viel in die Atmosphäre gelangt, in Sauerstoff um, den wir zum Atmen brauchen. Bäume sind Teil der Schöpfung, doch zahlreiche vermeintlich Konservative kümmern sich – wenn es darauf ankommt – nicht so sehr um deren Bewahrung, wie sie es in Sonntagsreden versprechen. Denn Baumschutz funktioniert ohne fest geschriebene Regeln nicht. Die zahlreichen Beispiele unnötig gefällter Bäume im Stadtgebiet auf privatem und öffentlichem Grund belegen dies. Gute Beispiele zeigen, dass es auch anders gehen kann. Im Anschluss an die in diesem Punkt wenig erfolgreiche erste Sitzung des Umweltausschusses kündigte unsere Stadträtin Ulrike Seifert an: „Spätestens beim Klimaanpassungskonzept für Kaufbeuren werden wir wieder über mehr Grün in der Stadt sprechen – und dann endlich auch handeln müssen!“
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