Neuer Glanz für die Stolpersteine

copyright Stadtmuseum Kaufbeuren

Am 9. November 2021 fand anlässlich des Gedenkens an die nationalsozialistischen November-Progrome eine Reinigungsaktion für die vier in Kaufbeuren verlegten Stolpersteine statt. Das Stadtmuseum kümmert sich gemeinsam mit dem Technischen Ausbildungszentrum der Luftwaffe, Abteilung Süd (Standort Fliegerhorst Kaufbeuren) darum, dass die bereits etwas angelaufenen Gedenksteine wieder neuen Glanz erhalten. Unser GRÜNER Bürgermeister Oliver Schill und Oberst Martin Langer, der Kommandeur der Luftwaffenschule, begleiteten die Maßnahme.

Die gemeinsame Aktion knüpft an die Zusammenarbeit von Stadtmuseum und Bundeswehr in den vergangenen Jahren im Rahmen des Ausstellungsprojekts „Kaufbeuren unterm Hakenkreuz. Eine Stadt geht auf Spurensuche“ an. Neben der Putzmaßnahme für die Stolpersteine werden nun im Herbst die im Rahmen von „Kaufbeuren unterm Hakenkreuz“ angebotenen Führungen über das Gelände des Fliegerhorsts wiederaufgenommen. Durch die Corona-Pandemie musste eine ganze Reihe von Terminen ausfallen. Ein Termin am, 27.11.2021 von 14–16 Uhr ist über die VHS Kaufbeuren buchbar (08341/999690, Kursnummer A040u, Anmeldeschluss 22.11.2021).

Die Reinigung der Stolpersteine soll dazu beitragen, die Erinnerung an die Kaufbeurer Opfer des NS-Regimes wach zu halten. Deutschlandweit werden zum Gedenken an die sogenannte „Reichsprogromnacht“ die Stolpersteine gereinigt. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 starteten die Nationalsozialisten eine Terroraktion gegen die jüdische Bevölkerung. Synagogen brannten, jüdische Geschäfte und Wohnungen wurden verwüstet, und viele jüdische Menschen waren gewalttätigen Misshandlungen ausgesetzt. Während der Ausschreitungen und unmittelbar danach kamen mehr als 1.300 Menschen ums Leben, mindestens 1.400 Synagogen oder Gebetshäuser in Deutschland und Österreich wurden stark beschädigt oder ganz zerstört.

Im September führte das Stadtmuseum gemeinsam mit dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“ einen Workshop mit sechs Jugendlichen durch, in dem ein Drehbuch für eine App zu den vier Kaufbeurer Stolpersteinen entstand. Die App wird 2022 technisch umgesetzt und soll zusätzliche Informationen im Rahmen eines Stadtrundgangs zu den Stolpersteinen bieten.