Marcus Kühl: „Was auf Allgäuer Ebene nicht gelingt, kann im MVV ein echter Durchbruch für Kaufbeuren werden.“
Laut Tagesordnung zur öffentlichen Sitzung des Kreisausschusses des Kreistags Ostallgäu wird am 04.07.2025 der Beitritt zum Münchner Verkehrs- und Tarifverbund MVV beraten und beschlossen. Dieser Beschluss berührt auch die Stadt Kaufbeuren, wie aus den uns vorliegenden Unterlagen zur öffentlichen Sitzung hervorgeht. Demnach wird auch der Stadtrat Kaufbeuren in seinem nächsten Sitzungslauf eine gleichlautende Beschlussempfehlung behandeln.
Der Umwelt- und Mobilitätsbeauftragte des Stadtrats Kaufbeuren, Marcus Kühl, und zugleich Fraktionsmitglied der Grünen bedauert das Aus für den geplanten Allgäuer Verkehrsverbund. Trotz intensiver Vorarbeit und einer vom Freistaat Bayern geförderten Potenzialanalyse haben sich die Stadt Kempten und der Landkreis Oberallgäu gegen eine Verbundgründung ausgesprochen. Damit ist das Projekt faktisch gescheitert.
„Das ist ein herber Rückschlag für eine einheitliche Tariflandschaft im Allgäu“, so Kühl, der auch Regionalbeauftragter des Fahrgastverbands Pro Bahn ist. „Wir hätten eine Chance gehabt, die Mobilität in unserer Region auf ein neues Level zu heben – mit einfachen Tarifen, besserer Abstimmung und mehr Fahrgästen. Leider fehlte am Ende der politische Wille in Kempten und dem Oberallgäu.“
Doch für Kaufbeuren und das Ostallgäu eröffnen sich nun neue Chancen: Ein Beitritt zum Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) steht im Raum – mit handfesten Vorteilen.
„Der MVV ist einer der leistungsfähigsten Verkehrsverbünde Deutschlands. Ein Anschluss Kaufbeurens wäre ein Meilenstein“, betont Kühl. „Gerade für die vielen Pendlerinnen und Pendler Richtung München – aber auch für Gelegenheitsfahrgäste – wäre ein einheitliches Tarifsystem ein echter Gewinn.“
Auch die Integration in die Europäische Metropolregion München spricht für den Schritt. Die Stadt Kaufbeuren ist bereits Mitglied – durch den MVV-Beitritt könnte dieser Status auch im ÖPNV konkret spürbar werden. Landkreise wie Weilheim-Schongau und Landsberg am Lech haben diesen Weg bereits eingeschlagen und gehören seit Anfang 2025 zum MVV. Ein Beitritt Kaufbeurens wäre ab dem 1. Januar 2027 möglich – bei voraussichtlich geringeren finanziellen Aufwendungen als im Fall eines Allgäuer Verbunds. Auch die bereits erhaltenen Fördermittel für die Potenzialanalyse müssen nicht zurückgezahlt werden.
„Jetzt gilt es, diese Chance konsequent zu verfolgen“, fordert Kühl. „Ein MVV-Beitritt würde den öffentlichen Nahverkehr in Kaufbeuren nachhaltig stärken – ökologisch, wirtschaftlich und sozial.“