Große oder kleine Lösung?

Ulrike Seifert
Ulrike Seifert

Turnerstraße: behindertengerechter Umbau Schulturnhalle.

GRÜNE Fragestellungen veranlassten den Ausschuss zu Nachbesserungen.

Auf der Tagesordnung des Bau- und Umweltausschusses am Mittwoch 11. März 2015 stand der Antrag des CSU, in der städtischen Schulturnhalle einen behindertengerechten Zugang zu den Tribünen und eine entsprechende Toilette einzubauen. Zur Auswahl standen ursprünglich drei Varianten, die Menschen mit Behinderung einen rollstuhltauglichen Zugang und eine Toilette bringen sollen. Eine neue vierte Variante sieht zusätzlich einen verglasten Anbau, sowie behindertengerechte Umkleideräume im Kellergeschoss vor.

Diese Variante Nr. 4 (so genannte „große Lösung”) ist für die Zukunftsfähigkeit der Halle sicher eine der möglichen Lösungen. Sie sieht auf den ersten Blick gut aus und hat Charme:

  • Eine Erweiterung,
  • ein ansprechender Zugang und
  • behindertengerechte Umkleideräume mit Aufzug.

Doch diese Variante hat auch Verbesserungspotential. Denn:

  • Wo können Menschen mit Behinderung auf die Toilette gehen, wenn die Halle abgesperrt ist? Also keine barrierefrei zugängliche Toilette bei Sportfreianlagen.
  • Gibt es eine barrierefreie Zuwegung?
  • Können bei Notfällen Begleitpersonen Menschen im Rollstuhl über Treppen retten?
  • Sind Sportlerinnen und Sportler mit Behinderung und Vereine überhaupt gefragt worden, ob die Vorschläge passen?

Auf Nachfrage von Stadträtin Ulrike Seifert wurden all diese Frage mit „Nein” beantwortet. Nach der anschließenden lebhaften Diskussen, gab es zwar den einstimmigen Beschluss die Variante Nr. 4 weiterzuverfolgen. Doch nun werden auf Anregung der GRÜNEN

  • Vereine und Verbände für Menschen mit Behinderung werden jedoch jetzt nach den Wünschen befragt,
  • die Planung wird also noch einmal auf den Prüfstand gestellt und
  • die Kosten dazu werden ermittelt.

Wieder einmal ist klar geworden, dass ein kommunales Konzept für Gesundheit, Bewegung und Sport fehlt. Klare, gemeinsam mit den Vereinen und Sportlern erarbeitete Vorgaben würden zu qualitätvollen Lösungen führen. Während man bei bestimmten Vorhaben bei den Betroffenen nachfragt, Referenzmodelle anschaut und auf Wünsche eingeht, werden andere Beteiligte nicht einmal gefragt. Auch hier gibt es Nachholbedarf. „Wer kurzfristig Aktionen für Menschen mit Behinderungen als Lösungsmodell für Probleme sieht, erzeugt viel heiße Luft. Die Zukunftsfähigkeit von Hallen und Vereinen ist mit solchen Taten nicht zu sichern”, so Seifert.